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Im Haus der Kultur fand am 1. August die feierliche Übergabe des Kommandos der Freiwilligen Feuerwehr Ainring statt. Nach 30 Jahren im Amt übergab der Erste Kommandant Martin Waldhutter die Führung an seinen Nachfolger Philipp Ließel. Auch der bisherige Zweite Kommandant Thomas Schlosser wurde nach 15 Jahren verabschiedet. Sein Amt übernimmt nun Bernhard Hasenöhrl.
Bürgermeister Martin Öttl begrüßte neben zahlreichen Feuerwehrkameraden und Angehörigen auch Landrat Bernhard Kern und den neuen Kreisbrandrat Michael Brandl, zusammen mit weiteren Vertretern der Kreisbrandinspektion.
In seiner Rede würdigte Öttl den außergewöhnlichen Dienst von Waldhutter: Er sprach von „drei Jahrzehnten voller Verantwortung, Entscheidungen, schlafloser Nächte, Übungen und Einsätzen – bei Tag und bei Nacht, bei Wind und Wetter. In dieser Zeit hast Du nicht nur geführt, sondern auch vorgelebt, was Kameradschaft, Pflichtbewusstsein und Eisatzbereitschaft bedeuten.“
Seine ersten verantwortungsvollen Funktionen übernahm Waldhutter schon früh: 1986 wurde er Atemschutzgeräteträger und wenig später Gruppenführer, Zugführer, Verbandsführer, Einsatzleiter und schließlich 1995 Erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ainring. Zudem war er über viele Jahre hinweg unter anderem Jugendwart, Gerätewart, stellvertretender Kommandant, Feuerwehrschiedsrichter, stellvertretender Vereinsvorsitzender und schließlich Kreisbrandmeister, Ausbilder und Leiter von Lehrgängen auf Landkreisebene sowie Referent und Ausbilder am Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei.
Bürgermeister Öttl hob das Engagement von Waldhutter hervor, das weit über das Organisatorische hinausging. „Du warst vor allem eins: ein Vorbild. Deinem Einsatz und Deiner Tatkraft ist es zu verdanken, dass unsere Gemeinde heute eine moderne, schlagkräftige, gut ausgebildete und ausgerüstete Freiwillige Feuerwehr besitzt, die jederzeit einsatzbereit ist.“
Zur feierlichen Übergabe bat der Bürgermeister auch die Ehefrauen der scheidenden und neuen Kommandanten mit auf die Bühne. Ohne deren Verständnis sei der Dienst eines Feuerwehrkommandanten nicht möglich. „Ihr entbehrt viele Stunden und so manches Familiäre muss zurückstehen, wenn der Melder geht. Auch Euch gebührt heute für Euer Verständnis ein herzliches ‚Vergelt’s Gott‘!“
Martin Waldhutter blickte in seiner Abschiedsrede sichtlich gerührt auf seine 30-jährige Amtszeit zurück: „Wenn man das zusammenrechnet, ist das ein Viertel des Bestehens der Feuerwehr Ainring, das ich prägen durfte. Zusammen mit meinem Vater sind das sogar 40 Prozent der Feuerwehrzeit.“ 5099 Einsätze hat er als Kommandant erlebt.
Er betonte seine politische Neutralität, da ihm bewusst gewesen sei, dass man in dieser Position mit allen kooperieren müsse. Zugleich lobte er die gute Zusammenarbeit während seiner Amtszeit mit den Bürgermeistern Hans Waldhutter (1995-2002), Hans Eschlberger (2002-2020) und Martin Öttl (seit 2020). Alle drei hätten sich gleichermaßen dafür eingesetzt, die Feuerwehr zu unterstützen, um die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu schützen. Er betonte, dass die Feuerwehr Ainring trotz zunächst dürftiger Ausstattung stets am Boden geblieben sei und immer zum richtigen Zeitpunkt in Ausrüstung investiert habe. So sei die Feuerwehr Ainring im Landkreis Vorreiter bei kommunalen Gemeinschaftsbeschaffungen gewesen.
Der scheidende Kommandant dankte seinen beiden Stellvertretern Herbert Eschlberger und Thomas Schlosser: „Alles, was wir geschaffen haben, war keine One-Man-Show“. Alle Kameradinnen und Kameraden seien „ein Haufen, der an einem Strang zieht.“ Besonders hob er hier die Jugendwarte und die zahlreichen Ausbilder hervor. Zudem gedachte er den verstorbenen Mitgliedern Martin Eschlberger, Rudi Zeif, Paul Althammer und Georg Sommer. Seinen Dank drückte er auch seinen Arbeitgebern, dem Feuerwehrverein, den Nachbarfeuerwehren, der Kreisbrandinspektion sowie anderen Blaulichtorganisationen aus.
Emotional wurde es, als er Worte an seine Familie richtete – an seine Eltern, seine Söhne und besonders seine Ehefrau. „Kerstin kennt mich nur so. Wir haben heute Tag eins, wo ich nicht Kommandant bin. Sie hat mir immer den Rücken freigehalten, war meine beste Beraterin.“ Am Ende seiner Rede gab es stehenden Applaus.
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Laudatio von Florian Reiter, der Martin Waldhutter mit tiefem Respekt ehrte: „Du hast mich in meinem Aufwachsen begleitet und zu manchen ungeahnten Erfolgen geführt.“ Er würdigte Waldhutters Fachlichkeit. Er kenne niemanden, der mehr über Feuerwehrbelange wisse als Waldhutter. „Und wenn etwas mit finanziellen Mitteln nicht ging, hat das Martin einfach selbst gemacht.“ So seien zum Beispiel Fahrzeuge von ihm selbst ausgebaut worden. Lebendig wurde die Laudatio auch dank der zahlreichen Fotos, die eingeblendet wurden.
Reiter lobte Waldhutters Stressmanagement und Verlässlichkeit: „Du hast die Übersicht bei den Einsätzen bewahrt, wohl einigen das Leben gerettet, Brände gelöscht, Verunfallte geborgen, Sachwerte bewahrt. Ich habe dich in 30 Jahren nie unvorbereitet einen Unterricht halten sehen, nie erlebt, dass du einen Termin vergisst. Pünktlichkeit, das heißt auch Wertschätzung.“ Und nicht zuletzt hob Reiter den Führungsstil hervor: Eine Mischung aus autoritär, antiautoritär und demokratisch-partnerschaftlich – jeweils angepasst an die Verschiedenheit der mit ihm arbeitenden Personen. „Es liegt dir, Menschen zu führen.“
Als sichtbares Zeichen der Wertschätzung verlieh Bürgermeister Öttl im Namen des Gemeinderats dem scheidenden Kommandanten die Bürgermedaille – die höchste Auszeichnung der Gemeinde, für seine herausragenden Verdienste um die Allgemeinheit.
Der neue Erste Kommandant Philipp Ließel zeigte sich in stolz, die Feuerwehr Ainring in der Form übernehmen zu dürfen. Fuhrpark, Gerätschaften und Technik seien in einem top Zustand. Die starke Mannschaft mit ihrem Zusammenhalt und ihrer Kameradschaft bezeichnete er als „Feuerwehrfamilie“. Große Herausforderungen sehe er jedoch durch den Klimawandel: „Heute sind wir nach Starkregen stundenlang im Einsatz.“ Auch die zunehmenden Fehlalarme bei Brandmeldeanlagen seien ein Thema. Dennoch freue er sich auf die kommenden sechs Jahre und hoffe auf viele spannende Einsätze.
Landrat Bernhard Kern dankte Waldhutter für sein Engagement als Kreisbrandmeister Katastrophenschutz und sagte, man müsse nach so langer Zeit im Amt auch loslassen können. Kreisbrandrat Michael Brandl bezeichnete die Feuerwehr Ainring als „professionell, unaufgeregt und stets zuverlässig“ und verlieh Thomas Schlosser im Namen des Kreisfeuerwehrverbands die Ehrennadel in Silber. Martin Waldhutter durfte sich zudem über das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber vom Deutschen Feuerwehrverband freuen. Der Abend klang schließlich mit musikalischer Unterstützung von Martin Bader uns Stefan Steiner vom Verein „Aufgspuit und gsunga“ sowie einem Grillbuffet in gemütlichem Beisammensein aus.
Mit 106 Mitgliedern, darunter 30 in der Jugendfeuerwehr, ist die Freiwillige Feuerwehr Ainring bestens aufgestellt, um auch künftig für Sicherheit und Schutz in der Gemeinde zu sorgen. Die Gemeinde Ainring bedankt sich herzlich bei allen Einsatzkräften für ihr langjähriges Engagement und wünscht den neuen Kommandanten viel Erfolg und allen Mitgliedern eine stets gesunde Heimkehr von den Einsätzen.